WanderratteWanderratte

DIE NORWEGISCHE WANDERRATTE

Lebensraum

Wanderratten stammen aus Nord-Ost Asien (Südsibirien und Nordchina). Dort leben sie überwiegend in Wäldern und buschreichen Flächen. Sie wurden vom Menschen ab dem 18. Jahrhundert vor allem mit Schiffen weltweit verbreitet.
Durch Ihre Anpassungsfähigkeit kommt die Wanderratte heute, mit Ausnahme der Antarktis, weltweit vor. Wanderratten leben vor allem in der Nähe des Menschen. In den Tropen findet man Wanderraten nur in Siedlungen, vor allem in Küstennähe.

Im Freiland werden soweit möglich Erdbauten angelegt:

  • an Bächen, Flüssen und anderen Gewässern 
  • an Böschungen und in dichtem Gebüsch
  • unter Strohhaufen, Holz oder Steinplatten
  • unter Fundamenten von Gebäuden

Rattenbau unter einem Garagenfundament

Rattenbau unter einem Garagenfundament

In Gebäuden

  • Dachböden
  • Garagen
  • Gartenhäuschen
  • Kellerräume
  • Hundehütten, Hühnerställe und sonstige Tierställe
  • In der Kanalisation
  • Hohlräume in Gebäuden, z.B. hohle Decken, Wände und Fußböden 
  • Ecken in zugestellten oder vermüllten Bereichen
  • Zwischen Warenstapeln 
  • unter Schränken und in Hohlräumen von Möbeln
  • unter Küchenmöbeln und -geräten
  • in Aufbewahrungsschachteln und Kartons 

Ratten lieben die Kanalisation. Das Leben hier bietet ihnen viele Vorteile:

  • Sicherheit: keine bzw. kaum natürliche Feinde
  • ganzjährig angenehme Temperaturen
  • in der Kanalisation finden sich reichlich über die Toilette entsorgte Lebensmittel.
  • die Ratten können sich über weite Strecken unsichtbar und geschützt bewegen.
  • durch schadhafte Rohre und Anschlüsse gibt es zahlreiche Möglichkeiten vom Kanalsystem aus and die Oberfläche oder in Gebäude zu gelangen.

 
Revisionsschacht, mit Anzeichen von Rattenaktivität: Rattenkot, Sand und Kies bezeugen die Anwesenheit von Ratten.

 
Mauerdurchbruch für Abflussrohr, daneben Rattenloch

Landwirtschaftliche Betriebe im Allgemeinen und jede Art von Tierhaltung im Besonderen sind starke Anziehungspunkte für Ratten. Es ist reichlich Nahrung in Form von Tierfutter oder gelagerten Erntegut vorhanden, es gibt jede Menge gute Versteckmöglichkeiten und die Betriebsgebäude und Ställe lassen sich oft nicht nagersicher verschließen.

 
Getreidesilo, oben offen; Am Boden verschüttetes Getreide und Spezialfutter in offenen Papiersäcken, ein gedeckter Tisch für Schadnager;
 
Selbes Silo, von oben gesehen: 
1: ausgeprägte Schmierspuren an der Wand, wo die Ratten seit Jahren ins Silo klettern
2: Getreide mit Rattenkot verunreinigt 

 
Eine Ratte in einem Hühnerstall. Man beäugt sich mit gegenseitigem Respekt, ist vorsichtig und vermeidet die direkte Konfrontation. Ratten fressen allerdings neben dem Hühnerfutter auch Eier und durchaus mal ein Küken.

 
Rattenlöcher im Boden von einem Hühnerstall

Lebensweise / Verhalten

Wanderratten sind gute Schwimmer, Taucher, Gräber, Kletterer und Springer. Sie bewegen sich aber meistens am Boden. In Gebäuden laufen sie vor allem entlang von Wänden. Laufwege werden mit Urin markiert. Im Dunklen orientieren sich die Ratten mittels ihrer Schnurrhaare, Geruchsmarken und mittels Ultraschallechos, ähnlich wie Fledermäuse. 
Ratten sind hochintelligente und sehr soziale Tiere. Sie leben meistens in kleinen Familiengruppen aus zwei Elterntieren und deren Nachkommen, die schnell zu großen Rudeln anwachsen können. Man kann aber auch öfter umherwandernde Einzeltiere, meist Männchen, beobachten. Wie viele Ratten an einem Ort leben oder wie groß ein Rudel wird, hängt vor allem vom Nahrungsangebot ab. 
Rattenrudel haben feste Reviere und verteidigen diese aggressiv gegen fremde Ratten. Rudelmitglieder erkennen sich am Geruch. Wenn die Rudel zu groß werden, spalten diese sich auf und ein Teil der Ratten wandert ab. Auch junge, rangniedere Männchen wandern oft nach Erreichen der Geschlechtsreife ab, um sich der Unterdrückung durch dominante Rudelmitglieder zu entziehen und ein eigenes Revier zu erschließen.
Trotz ihres revierbezogenen Verhaltens unternehmen einzelne Ratten manchmal gefährliche nächtliche Wanderungen von mehreren Kilometern, um die Umgebung auf neue Futterquellen oder freie Reviere zu erkunden. So kann im Notfall ein ganzes Rudel zu einem neuen Standort abwandern. Auslöser für Abwanderung können z.B. Nahrungsmangel aber auch hohe Verluste durch erfolgreiche Schädlingsbekämpfung sein. Es sind die erfahrenen Alttiere, die einen Plan B haben. Sie bemerken, wenn sich die Lebensbedingungen zu sehr verschlechtern und bringen dann ihre Nachkommenschaft in Sicherheit.
Ratten sind ausgesprochene Nasentiere und können viel besser riechen als sehen. Ihr Geruchssinn ist ähnlich hoch entwickelt wie bei Hunden. Beim Sozial- und Paarungsverhalten, bei der Orientierung im Dunkeln und bei der Futtersuche ist der Geruchssinn maßgeblich beteiligt. So wurde eine bestimmte Rattenart (gambianische Riesenhamsterratte) schon zum Minensuchen ausgebildet.

Wie viele andere Nagetiere können Wanderratten Farben nur eingeschränkt wahrnehmen, dafür aber nachts ausgezeichnet sehen und zusätzlich infrarotes Licht erkennen. Daher nehmen sie auch das Infrarotlicht von Wildkameras wahr und vermeiden den Aufenthalt im Lichtkegel der Kameras.

Nester
Rattenbauten sind nicht sehr tief und haben zum Schutz vor Räubern wie Wieseln immer mehrere Ausgänge, so dass jederzeit ein freier Fluchtweg zur Verfügung steht. Die Öffnungen haben einen Durchmesser von 6-10 cm. Von den Löchern führen oft gut sichtbar Laufwege weg. Die Bauten werden meist in unmittelbarer Nähe zur Futterquelle angelegt. Ratten gehen in einem Umkreis von 50m bis zu 400m vom Nest auf Nahrungssuche. Die Nester werden mit weichen Materialien wie Gras, Haaren, Federn, Blättern und Moos, aber auch Papier-, Plastik- und Stofffetzen oder Holzwolle ausgepolstert.
 
Rattenbau unter Hühnerstall
links stark belaufener Haupteingang
rechts:  wenig benutzte Nebeneingänge

Natürliche Feinde:
Ratten dienen vielen Raubtieren und Vögeln als Beute:  Katzen, Hunde, Füchse, Marder, Schlangen, Raubvögel, Eulen und viele mehr. In der Regel sind Wanderratten nachtaktiv, um sich vor ihren Feinden zu schützen. Dies kann aber in Abhängigkeit von den Bedingungen vor Ort stark schwanken. So spielen auch die Verfügbarkeit von Futter, oder wann am wenigsten Gefahr droht, eine Rolle. Bei Rattenbefall in Pausenhöfen von Schulen kommen die normalerweise nachtaktiven Ratten tagsüber am Ende der Pausen hervor. Denn jetzt sind die Schüler weg und die frisch weggeworfenen Pausenbrote liegen bereit. 

Auch der Mensch jagt Ratten schon seit vielen Jahrtausenden. Zunächst zum Verzehr, später auch um Schäden und die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Bis heute werden Ratten in vielen Kulturen als Fleischlieferant betrachtet. Wegen der intensiven Nachstellung durch den Menschen über so lange Zeiträume haben die Ratten verschiedene Strategien entwickelt, Fallen und Gift zu erkennen und zu vermeiden. 
 
Diese Ratten werden in Gambia von Kindern lebend mit der Hand gefangen und für umgerechnet 0,50€ als Suppeneinlage verkauft. 

So haben Ratten eine angeborene Scheu vor unbekanntem Futter und unbekannten Gegenständen (Neophobie). Das macht die Bekämpfung von Ratten schwierig, weil z.B. die aufgestellten Fallen oder Köder nicht oder nur zögerlich angenommen werden.
Erfahrene Ratten hatten oft schon Kontakt mit Fallen. Sie haben tote Artgenossen in Fallen liegen sehen, waren mit dabei als ein Familienmitglied von einer Falle getötet wurde oder haben selbst schon eine Falle ausgelöst und überlebt. Letzteres passiert gar nicht so selten, wenn Fallen von minderer Qualität eingesetzt werden. So ein Tier wird unter keinen Umständen mehr in eine Falle gehen. Vielmehr wird es alle anderen Rudel- oder Familienmitglieder warnen oder diese bei Ungehorsam sogar verbeißen, wenn Fallen aufgestellt werden. Im schlimmsten Fall kann es dann zu vollständiger Verhaltensresistenz eines ganzen Rudels gegenüber Fallen kommen. Trotz zahlreicher Ratten und vieler aufgestellter Fallen wird dann über Wochen und Monate nichts mehr gefangen. Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, einen größeren Rattenbefall nur mit Fallen vollständig zu bekämpfen. Dazu ist ein umfassender Bekämpfungsansatz erforderlich, der Räum- und Reinigungsmaßnahmen, Gebäudeabsicherung, Müllmanagement und vor allem Nahrungsentzug miteinschließt.
Genauso wie vor Fallen warnen sich Ratten auch vor Giftködern. Unter den männlichen Ratten eines Rudels herrscht eine strenge Hierarchie. Die Ranghöheren können anderen Rudelmitgliedern das Fressen von Giftködern verbieten und setzen das zur Not auch mit körperlicher Gewalt durch. 
Vergiftete Ratten kehren manchmal an die Stelle zurück wo sie das Gift aufgenommen haben, um dort zu verenden. Der Kadaver dient dann als Warnung für die anderen Rudelmitglieder vor dem Giftköder.
Es wird immer wieder behauptet, dass Rattenrudel Vorkoster haben. Das ist so nicht richtig. Vielmehr gibt es in jedem Rudel besonders rangniedere Tiere mit weniger Zugang zu Futter. Diese sind hungriger und am ehesten bereit, neue Nahrungsquellen, wie z.B. Giftköder anzunehmen und werden dabei von den anderen Ratten beobachtet. Wenn nichts passiert, werden die anderen Ratten mit der Zeit diese neue Nahrungsquelle ebenfalls annehmen. Wenn es für den „Vorkoster“ schlecht ausgeht wird die Stelle von den anderen Ratten geruchlich markiert und die Köder werden gemieden. Daher funktionieren Sofortgifte bei Ratten nicht gut. Die heute üblichen Giftköder wirken erst nach einigen Tagen tödlich. Im Idealfall haben schon alle Tiere Köder gefressen bevor erste Vergiftungserscheinungen im Rudel auftreten und die Ratten dadurch gewarnt würden. Durch den verzögerten Wirkungseintritt sind diese Giftköder zwar effektiver, verursachen aber einen qualvollen und langsamen Tod und sind aus tierschutzgründen abzulehnen.
Ein weiterer Aberglaube besagt, dass Ratten, wenn sie in die Enge getrieben werden, einen Menschen angreifen würden. Das ist ebenfalls nicht richtig. Eine in die Ecke getriebene Ratte wird lediglich versuchen, einem zwischen den Beinen durchzulaufen und kommt dem Angreifer dabei sehr nahe. Allerdings sollte man keinesfalls eine Ratte mit der bloßen Hand fangen. Ratten können sehr fest zubeißen und würden das in Notwehr auch tun. 
 
Eine in die Enge getriebene Ratte. Der Abstand zum Fotografen betrug ca. einen Meter. Die Ratte ist sichtbar gestresst und zum Sprung bereit: die Ohren sind angelegt, der Schwanz verdeckt und die Zehen gespreizt. Ein Angriff auf den Fotografen ist aber nicht erfolgt.

Ratten als Labor- und Haustiere: 
Die seit dem 17. Jahrhundert bis heute verwendeten Laborratten sind Nachkommen von Wanderratten. Sie stammen von einer mutierten Albino Ratte ab. Auch die Haustier-, Farb- und Futterratten (Rattus norvegicus domesticus) stammen von Wanderratten ab. 
Manchmal findet man auch in Populationen von Wildratten gescheckte Tiere. Dabei handelt es sich um ausgesetzte oder entkommene Farbratten, die sich wildlebenden Rudeln angeschlossen haben, bzw. um deren Nachkommen.
 
Zahme Farbratte

Ernährung

Ratten sind Allesfresser, bevorzugen aber klar pflanzliche Kost wie Getreide, Früchte, Nüsse, Samen, Knospen, Hunde-, Katzen- und Vogelfutter. Es werden aber auch Kleintiere wie Insekten, Spinnen, Schnecken, Reptilen, Fische, Vogeleier, Küken, Mäuse und Aas gefressen. Unter extremen Bedingungen, also sehr starker Befall und wenig Futterangebot, werden auch größere Tiere wie Hühner, Lämmer oder Ferkel und sogar Babys oder bettlägerige Menschen angefressen.

Diese Ratte vertilgt Vogelfutter unter einem Vogelhäuschen. Ratten lieben Sonnenblumenkerne!
In Europa ernährt sich die Wanderratte vor allem von gelagerten Lebens- und Futtermitteln in Lagern und bei der Tierhaltung. Sie verwertet im Siedlungsbereich auch Abfälle, z.B. in der Kanalisation oder aus Müllbehältern und in Entsorgungsbetrieben. 
Wanderratten brauchen täglich Zugang zu Trinkwasser und können nicht wie Mäuse das benötigte Wasser aus der Nahrung entnehmen. 
Es werden am Tag 30-60ml Wasser und 15-30g Futter benötigt.

Rattenfamilie, von oben in ein Getreidesilo hineingefallen und nun gefangen.

Fortpflanzung

Wanderratten zeichnen sich durch eine hohe Vermehrungsrate aus. Sie können sich unter günstigen Bedingungen ganzjährig fortpflanzen. So kann eine Rattenfamilie innerhalb einer Saison auf ein Rudel mit über 100 Tieren anwachsen. Alle Weibchen eines Rudels werfen ihre Jungen gleichzeitig, so dass eventuell verwaiste Junge von den anderen Müttern mitgesäugt werden können.
 
Ein Wurf aus zehn nackten und blinden Rattenbabies.

  • Wurfgröße: 8 - 12 Jungtiere pro Wurf
  • Anzahl der Würfe: 4 - 7 pro Jahr
  • Geschlechtsreife: 2 - 3 Monate
  • Tragezeit: 22 - 24 Tage
  • Fortpflanzungszeit: In Gebäuden ganzjährig; Im Freiland von Frühling bis Herbst

In großen Rudeln findet eine Steuerung der Fortpflanzung statt. Wenn der Bestand zu hoch wird und Stress und Aggressionen zunehmen, wird ein Hormon ausgeschüttet, das die Fortpflanzung verhindert und eine höhere Sterblichkeit auslöst.

Fakten

  • Wissenschaftlicher Name: Rattus norvegicus
  • Andere Namen: Braune Ratte, Gewöhnliche Ratte, Hafenratte, Wasserratte, Kanalratte
  • Farbe: normalerweise grau-braun, variiert von reinem grau über rotbraun bis hin zu schwarz-braun, Bauchseite heller, beige bis hellgrau; 
  • Gewicht: 170 - 500g; 
  • Körperlänge: 18 – 26cm
  • Schwanzlänge: 14 – 21cm; etwas kürzer als der Körper, nackt mit Ringen
  • Körper: kompakt, Schädel rechteckig, stumpfe Schnauze
  • Ohren: relativ klein, ganz hinten am Kopf
  • Augen: relative kleine, hervorstehende schwarze Augen
  • Lebenserwartung: 1 – 2 Jahre, wegen der starken Nachstellung durch Beutegreifer meistens weniger als 1 Jahr
  • Rattenkot: 10-30mm lang mit stumpfen Enden; dunkel gefärbt; oft in Haufen abgelegt 

Spuren & Schäden

Übersicht

Einen Rattenbefall erkennt man an Kot, Nagespuren, Uringeruch und Geräuschen. Im Außenbereich sind die großen Rattenlöcher im Boden auffällig. Bei stärkerem Befall können Ratten oft auch direkt beobachtet werden. 

Rattenkot

Eine ausgewachsene Wanderratte produziert am Tag 40-50 Kötel. Schon wenige Ratten können in kurzer Zeit buchstäblich tausende Kötel hervorbringen. Diese Kötel sind 10-30mm lang, dunkel gefärbt und spindelförmig, mit stumpfen Enden wobei ein Ende dicker ist als das andere. Von daher sind Rattenkötel wohl das offensichtlichste Anzeichen für einen Rattenbefall. Wanderratten setzen ihre Kötel immer an den gleichen Stellen in Haufen ab. Frischer Kot ist schwarz, glänzend und weich. Älterer Kot ist hart und wird heller. Rattenkot enthält viele Haare, die bei der Fellpflege verschluckt werden.

Nagespuren

Nagetiere wie Ratten haben sehr ausgeprägte Schneidezähne, die lebenslang nachwachsen. Ein Schneidezahn einer ausgewachsenen Ratte ist 2-3mm breit. Bisse von Ratten bestehen aus 2 parallelen Rillen, insgesamt etwa 4mm breit.

Durch ihren ausgeprägten Nagetrieb zerstören Ratten eine Vielzahl von Materialien wie Verpackungen, Textilien, Dämmmaterialien, Kabel, Rohre, Holz, Plastik, Ziegel, Aluminium, Kupfer und sogar Gusseisen. Sie benutzen ihre starken Schneidezähne, um Lebensmittelbehälter zu öffnen, Nestmaterial zu gewinnen, Schlupflöcher zu vergrößern oder einfach nur um sie bei Überlänge abzuschleifen. 
Die Löcher, die Ratten in die verschiedenen Materialien beißen, weisen einen Durchmesser von mindestens 5cm auf und haben oft schartige ausgefranste Ränder. 

Erdbewegungen, Rattenbauten & Rattenlöcher

Durch ihre Wühltätigkeit und die Anlage von Erdbauten kommt es auch immer wieder zu Schäden an Abwasserrohren, Absackungen von Pflaster und Löchern in Deichen und Dämmen.

Geräusche & Gerüche

Wenn Ratten aktiv sind, machen sie Geräusche durch Nagen oder beim Herumlaufen z.B. in Hohlräumen von Zimmerdecken. Da sie nachtaktiv sind können diese Geräusche besonders störend sein. Es ist allerdings schwer zu unterscheiden, ob diese Geräusche von Mäusen oder Ratten stammen.
Bei stärkerem oder länger bestehendem Befall entwickelt sich ein stechender Urin- bzw. Ammoniakgeruch. Katzen- und Hunde zeigen oft durch aufgeregtes Schnüffeln, Erkunden und Kratzen die Stellen, an denen Ratten laufen oder sich verstecken.

Laufwege und Schmierspuren

Wanderraten markieren ihre Laufwege mit Urin und Drüsensekreten. Dadurch verfärben sich stark belaufene Stellen dunkel und riechen stark. Diese Duftspuren dienen der Orientierung im Dunkeln. Außerdem kann man Flächen, die von Ratten regelmäßig belaufen werden gut erkennen. Auf Laufwegen liegt kein Staub, Laub oder sonstiger Dreck.

Laufwege und Rattenlöcher sind immer die besten Stellen, um Fallen aufzustellen!

Vorratsschäden

Wanderratten vernichten große Mengen an Lebens- und Futtermitteln, nicht nur direkt durch Fraß, sondern auch durch Verunreinigung mit Haaren, Speichel, Urin und Kot.

Gesundheitsschäden

Wanderratten sind gesundheitsschädlich, denn sie können von einer Vielzahl von Krankheitserregern befallen werden, die auch auf den Menschen oder Nutztiere übertragbar sind, wie z.B. Pest, Salmonellen, Rattenbisskrankheit, Typhus, Cholera, Ruhr, SARS, Hanta-Fieber, Rattenfleckfieber, Maul und Klauenseuche, Vogelgrippe, Schweinepest, Trichonose, Toxoplasmose, Tularämie, und viele mehr. Insgesamt geht man von etwa 120 Krankheiten aus, die von Ratten übertragen werden können. Durch ihr Leben in der Kanalisation, auf Müllkippen und in Kompostieranlagen, verbunden mit langen Wanderungen in den Siedlungsbereich oder in Ställe, kommen Wanderratten mit vielen Keimen in Kontakt und verbreiten diese in weitem Umkreis. Die Keime werden durch Kontakt mit Kot, Urin, Speichel und Haaren der Nagetiere übertragen. Außerdem können Wanderratten Parasiten wie Flöhe, Zecken, Milben und Bandwürmer in menschliche Behausungen tragen.

Bekämpfungsmaßnahmen

Schutzstatus: Wanderratten sind in keinem Land geschützt und dürfen jederzeit bekämpft werden.

Vorbeugung

Wanderratten verursachen vielfältige Schäden. Sie vernichten Futter- und Lebensmittel, zerstören Hab und Gut durch Nagen und Wühlen und übertragen Krankheitserreger auf Menschen, Haus- und Nutztiere. 

Ratten siedeln sich an, wenn günstige Bedingungen wie ein gutes Nahrungsangebot oder Versteckmöglichkeiten vorliegen. Unter solchen Umständen kommt es dann zur schnell zur Massenvermehrung. Dies gilt es am besten schon im Vorfeld zu verhindern.
Im Herbst, wenn die Felder abgeerntet sind und das nasskalte Wetter einsetzt ist die beste Zeit, um gegen Ratten vorzugehen. Dann verlassen sie ihre Sommerquartiere und suchen für den Winter einen trockenen und warmen Unterschlupf in und an Gebäuden. Fangen oder vertreiben Sie die Ratten am besten, bevor sie sich in Gebäuden festgesetzt haben.

Ratten wandern z.B. durch offene oder schlecht schließende Türen und Tore, aber auch durch Kellerfenster, Lichtschächte, Zuluftöffnungen, Rohrdurchführungen, Kabelkanäle, Kühl- und Lüftungsanlagen oder andere Öffnungen in der Fassade ein. Ratten benötigen eine Öffnung von nur 2-3cm, um in ein Gebäude einzudringen. Daher gibt es oft viele geeignete Zugangsstellen entlang des Gebäudes. Um Ratten zuverlässig fernzuhalten sollten, soweit möglich, alle Zugänge verschlossen werden. 

SWISSINNO Nager-Stop Stahlwolle ist eine schnelle und einfache Lösung, um Öffnungen, Löcher und Risse nagersicher abzudichten.

Ein weiterer wichtiger Zugang ist das Kanalisationssystem. Es kommt immer wieder vor, dass ein Gullideckel fehlt, ein toter Abzweig nicht verschlossen wurde oder ein Abflussrohr beschädigt ist und Ratten hier direkt Zugang in ein Gebäude haben. Bei Befall mit Ratten innerhalb von Gebäuden sollten alle Anschlüsse überprüft und bei Bedarf instandgesetzt werden. Es ist in sehr seltenen Fällen auch schon vorgekommen, dass Ratten bei völlig intaktem Abwassersystem über die Toiletten in ein Gebäude gelangt sind. Für den Fall kann man am Hauptabflussrohr eine „Rattenklappe“ installieren.

Der wichtigste Anziehungspunkt für Ratten ist die Verfügbarkeit von Futter. Die alles entscheidende Vorbeugungsmaßnahme ist daher der Entzug von Nahrungsquellen: 
Lebensmittel, Tiernahrung und Saatgut nicht in Tüten oder Kisten lagern, sondern in nagetiersicheren Behältern. Häufigste Befallsursache in Privatgärten ist auf den Boden gefallenes Vogelfutter. Vermeiden Sie übermäßige Vogelfütterung. Auch Müll muss nagersicher gelagert werden. Essensreste gehören weder auf den Komposthaufen noch in die Toilette. Nur Metall und Glas halten Rattenzähnen dauerhaft stand.

Den Ratten keine Nistgelegenheiten anbieten. Sperrmüll und anderer Unrat enthält zwar keine Nahrung, bietet aber ideale Verstecke und Nistgelegenheiten und sollte daher entsorgt werden. 

Der Aktionsradius eines Ratten Rudels kann sich über mehrere Grundstücke hinweg erstrecken. Anders ausgedrückt, kann es sein, dass der der eigentliche Befallsherd nicht auf dem eigenen Grundtsück liegt. Bei der Suche nach den Befallsursachen sollten, soweit möglich, immer auch die Nachbargrundstücke in die Überlegungen miteinbezogen werden.

Ultraschall-Nagetiervertreiber

Ultraschall-Nagetiervertreiber sind geeignet, um Ratten zu verscheuchen und zu verhindern, dass sie in Gebäude eindringen. Bei SWISSINNO-Geräten wird der hochfrequente Schall ständig verändert, um zu verhindern, dass sich die Nager an den Klang gewöhnen.
Es ist wichtig zu beachten, dass sich Ultraschall nicht durch Wände ausbreitet. Für eine gute Wirksamkeit müssen Ultraschallgeräte also in allen betroffenen Räumen aufgestellt werden.
Wenn allerdings bereits ein Befall besteht, reicht die alleinige Anwendung von Ultraschall-Nagetiervertreibern nicht aus, um die Ratten wieder loszuwerden. Diese Geräte sollten immer im Rahmen einer integrierten Schädlingsbekämpfungsstrategie eingesetzt werden. Dabei werden Nahrungsentzug, Räum- und Reinigungsmaßnahmen, Verschluss der Zugangswege, Fallen und Ultraschallvertreiber zusammen angewendet.

Bekämpfung mit Fallen

Mit Rattenfallen kann man Ratten ohne Gift und auf humane Weise bekämpfen. SWISSINNO Rattenfallen sind robust, präzise, tierschutzkonform und können viele Male verwendet werden. Große Vorteile von Rattenfallen sind der sichere Nachweis, dass die Ratte gefangen wurde und der Umstand, dass man die toten Ratten entsorgen kann. Bei Einsatz von Giftködern hat man keine einfache und eindeutige Erfolgskontrolle, denn die toten Ratten werden oft nicht gefunden, sondern verwesen (Geruch, Maden!) an unzugänglichen Stellen.

Es gibt 3 Arten von Rattenfallen, die üblicherweise verwendet werden: Schlagfallen, Lebendfallen und elektronische Fallen.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die verschiedenen SWISSINNO Rattenfallen:

Ratten sind nicht einfach große Mäuse. Sie unterscheiden sich grundlegend im Verhalten. Mäuse lassen ich leicht fangen, Ratten dagegen nicht. Ratten haben eine angeborene Scheu vor Fallen und sind insgesamt sehr misstrauisch. Außerdem sind sie soziale Tiere die schnell voneinander lernen. Man muss beim Fallenstellen sehr sorgfältig vorgehen, wenn man Erfolg haben will. Jeder Fehler führt zu Fallenscheu, im ungünstigsten Fall beim ganzen Rudel. Einzelne Ratten lassen sich mit Fallen noch gut fangen. Bei einem größeren Befall sind jedoch umfassende Maßnahmen erforderlich. Es reicht dann nicht aus, lediglich Fallen aufzustellen.

Fallenstellen – Tipps von Profis:

  • Bevor Sie Fallen aufstellen, entfernen Sie alle Spuren, Kot und Urin. Reinigen Sie den befallenen Bereich. Das stört und verwirrt die Ratten und macht sie weniger misstrauisch gegenüber den Fallen. Wenn alles sauber ist, kann man im Laufe der Bekämpfung auch leichter feststellen, wo noch Ratten aktiv sind.
  • Der wichtigste Grund, warum Ratten sich an einem Ort ansiedeln, ist eine ergiebige Nahrungsquelle. Es müssen unbedingt alle Nahrungsquellen beseitigt werden. Fallen werden so gut wie gar nicht angenommen, solange die gewohnte Nahrung verfügbar ist. 
  • Minderwertige Fallen fangen nicht zuverlässig. Bis zu 30% der Ratten entkommen mehr oder weniger verletzt, sind dann fallenscheu und lassen sich nicht mehr fangen. Die betroffenen Ratten „teilen das auch ihren Nachkommen und anderen Rudelmitgliedern mit, so dass sehr schnell eine ganze Population fallenscheu werden kann. Nur hochwertige Fallen wie SWISSINNO Rattenfallen sind effektiv und tierschutzgerecht.
  • Kontrollieren Sie Fallen vor dem Gebrauch immer auf einwandfreie Funktion, insbesondere auf eine leichtgängige Auslösung und gute Federkraft. Verwenden Sie keine Fallen, die sich nicht gut spannen oder auslösen lassen. 
  • Beim Arbeiten mit Fallen Handschuhe tragen. Der Grund ist nicht der menschliche Geruch. Ratten in und um Gebäude haben keine Scheu vor menschlichen Gerüchen. Die Verwendung von Handschuhen wird aus hygienischen Gründen empfohlen. Ratten, egal ob tot oder lebendig, können durch direkten Kontakt mit Fell oder Körperflüssigkeiten gefährliche Krankheiten übertragen.
  • Es ist besser, mehr als nur eine Falle aufzustellen, auch wenn Sie nur eine Ratte vermuten. Bei mehreren Ratten sollten entsprechend mehr Fallen aufgestellt werden. Der Abstand zwischen den Fallen sollte maximal 10 m betragen.
  • Eine gute Platzierung von Fallen ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Fang. Fallen sollten in den Laufwegen der Nagetiere platziert werden. Kot und Schmierflecken zeigen häufig benutzte Laufwege an.

Hühnerstall mit Rattenbefall, Falle an einem Laufweg von Ratten in der Ecke aufgestellt und mit einem Drahtseil gesichert 

  • Fallen werden am besten an Wänden oder in Ecken aufgestellt und nicht irgendwo mitten im Raum.
  • Es wird empfohlen, die Fallen mit einer Schnur anzubinden. Gefangene Ratten können die Falle verschleppen, bevor sie sterben. Im Freien verschleppen immer wieder Raubtiere oder Katzen gefangene Nager mitsamt der Falle.
  • Fallen müssen fest auf dem Boden stehen. Nagetiere schrecken vor Fallen zurück, die sich bewegen oder bei Berührung Geräusche machen. Ein sicherer Stand der Falle bewirkt einen sicheren Treffer und verhindert tierquälerische Fänge und Fehlfänge.
  • Rattenschlagfallen stellen ein Risiko für Kinder, Haustiere und Wildtiere wie z.B. Vögel und Igel dar. Wenn Haustiere Zugang zu den Fangplätzen haben oder Fallen im Freien aufgestellt werden, sollten die Fallen abgedeckt oder in Fallentunnel gestellt werden. Dies hält andere Tiere von den Fallen fern.


Rattenfalle im Außenbereich gestellt:
1: belaufenes Rattenloch
2: Holz untergelegt, damit Falle gerade und fest steht
3: Mit der Plane wurde das Ganze abgedeckt, damit keine anderen Tiere an die Falle kommen können

  • Gestellte Fallen müssen mindestens einmal täglich kontrolliert werden. Kadaver sollten entsorgt werden, bevor sie zu einem Hygiene-Problem werden. Im Falle eines schlechten Fangs müssen die Ratten getötet werden. Fallen, bei denen sich nichts tut, können umgestellt werden. Gegebenenfalls müssen Fallen neu beködert bzw. wieder gespannt werden. 
  • Lebendfallen müssen mindestens alle 12 Stunden kontrolliert werden.
  • Wenn im Zuge der Bekämpfung Fallen ausgelöst, aber leer sind (sogenannte Fehlfänge) wird empfohlen, auf ein anderes Fallen-Modell umzusteigen. Die beste Falle für Ratten ist die Rattenfalle PRO SuperCat. Bei diesem Modell sind Fehlfänge oder tierquälerische Fänge so gut wie ausgeschlossen. 


Rattenfallen an Rattenloch auf Laufwege gestellt:
1: Durchgang
2: umgedrehte Wanne, um die Fallen abzuschirmen und Zugang nur von vorne zu ermöglichen

  • Die SWISSINNO Rattenfallen sind mit Erdnussbutter geködert. Ersatzköderspritzen sind separat erhältlich. Die Lockreichweite des Köders beträgt nicht mehr als 1 bis 2 Meter. Ratten werden nicht aus größerer Entfernung oder von außerhalb des Gebäudes durch den Köder angelockt.
  • „Vorköder“: es sollte unbedingt eine kleine Menge Köder, nicht mehr als eine erbsengroße Portion, vor die Falle gelegt werden. Dies hilft das Misstrauen der Ratten zu überwinden.
  • Wenn die Erdnussbutterköder nicht angenommen werden, versuchen Sie es stattdessen mit ungeschälten Sonnenblumenkernen oder Räuchermakrele.
  • Man kann versuchen, die Ratten durch Fütterung an bestimmte Fressplätze zu gewöhnen. Wenn die Ratten dann an diese Stellen Futter gut annehmen, kann man dort Fallen aufstellen und das gewohnte Futter als Köder verwenden. Diese Gewöhnung kann mehrere Wochen dauern!
  • Man kann die Fallen im gespannten Zustand mit Kabelbinder oder Klebeband offen halten, so dass sie nicht zuschnappen, und Futter in den Fallen anbieten. Wenn sich die Ratten an die Fallen als Futterbehälter gewöhnt haben, kann man die Fallen scharf stellen. Dies kann mehrere Wochen dauern!
  • Der Geruch einer toten Ratte vom letzten Fang stößt andere Ratten nicht ab. Im Gegenteil, gebrauchte Fallen sind für Ratten attraktiver. Blut von anderen Ratten führt allerdings zu Fallenscheu. Wenn Fallen gereinigt werden müssen, verwenden Sie warmes Wasser und eine weiche Bürste, aber kein Reinigungsmittel.
  • Der Anblick eines toten Artgenossen in einer Falle kann bei den anderen Rudelmitgliedern zu Fallenscheu führen. Häufige (mehrmals täglich) Fallenkontrollen oder Fangmelder (am besten Online) können helfen, diesen Lerneffekt vermeiden.
  • Wenn es Hinweise auf das Vorkommen gesetzlich geschützter Arten, wie z.B. Siebenschläfer gibt, wird empfohlen, sich vor Beginn der Bekämpfungsmaßnahmen an die örtlichen Behörden zu wenden. Bereits laufende Maßnahmen müssen bis zur Klärung unterbrochen werden. Auch der Einsatz von Lebendfallen muss bei geschützten Arten erst genehmigt werden.

Giftköder

Bis heute stellen Giftköder eine schnelle und zuverlässige Methode der Rattenbekämpfung dar. SWISSINNO rät dennoch aus mehreren Gründen vom Einsatz von Giftködern ab:

  • Giftköder gefährden die Umwelt, Kinder, Haus-, Nutz- und Wildtiere.
  • Giftköder verursachen einen langsamen und qualvollen Tod. Nach der Giftaufnahme dauert es mehrere Tage bis die Ratten sterben.
  • Bei der Verwendung von Giftködern in Innenräumen verenden die Ratten oft an unzugänglichen Stellen und die Kadaver können nicht entsorgt werden. Dadurch entstehen Geruchsbelästigungen und Befall mit Aasfliegen und Maden, die wochenlang anhalten. Später dienen die vertrockneten Kadaver über Jahre hinweg als Nahrungsquelle für andere Schädlinge wie Kleidermotten, Speck-, Pelz- und Teppichkäfer.
  • Wenn sich allerdings trotz bester Fallenanwendung und aller flankierender Maßnahmen ein Rattenbefall nicht beseitigen lässt, sollte der Einsatz von Giftködern in Betracht gezogen werden.
Innovatives und nachhaltiges Schweizer Qualitätsdesign mit Respekt vor der Natur.